DSC00076.JPGEs ist zwar schon etwas her, aber man kommt ja zu nichts. Das Osterwochende hatte ich einfach mal in einer anderen Welt verbracht. In Hongkong lebe ich vielleicht in einer anderen Kultur als in Deutschland, aber in Indonesien war es wirklich eine andere Welt.

Mittwoch ging es los mit gepacktem Rucksack zur Arbeit und nach Feierabend direkt zum Flughafen. Hier traf ich dann die 4 Franzosen, mit denen ich nach Sumatra/Indonesien fliegen wollte. Gegen 12 Uhr landete unser Flieger in Medan. Nachdem wir hier endlich unser Visa ausgestellt bekamen und durch die Passkontrolle waren, wartete schon der vorbestellte Busfahrer auf uns: Yet No. Yet No sollte uns dann während des gesamten Wochenendes überall hin begleiten und sich um unser Wohlbefinden kümmern. Ein absolut netter und witziger Zeitgenosse.

IMAG0167.jpg

Früh am morgen gegen 4 kamen wir schliesslich in dem Dschungel-Dorf Bukit Lawang an und bezogen gleich unsere Hütten. Wo wir da eigentlich gelandet waren konnte ich erst richtig am nächsten Morgen bewundern: Ich öffnete meine Balkontür und wurde von einem wunderschönen Panoram von Dschungel und Fluss begrüsst. Da mein Wecker leider eine Stunde zu früh geklingelt hatte, machte ich es mir noch ein wenig in der Hängematte auf meinem Balkon gemütlich und genoss die Aussicht.

IMAG0177.jpgIMAG0174.jpgIMG_6871.JPG
IMAG0225.jpgIMAG0224.jpgIMG_6847.JPGDie Hütten des Dorfes waren komplett aus Holz am steilen Hang gebaut. Sehr einfach aber sehr hübsch und mit liebe zum Detail gezimmert. Jede Hütte hatte ein eigenes “Badezimmer”. Das Badzimmer bestand aus einer kalten Dusche und einer Toilette ohne Spülung. Aus dem Wasserhahn musste man dann mit einem kleinen Eimer das Wasser in die Toilette schaufeln um zu spülen. Ausserdem war jedes Bad richtig grün bepflanzt und nach oben hin offen. Also ein richtiges open-air-jungle-Bad. Website automated tested by FRET

IMG_6904.JPGIMG_6906.JPGIMG_6919.JPGNach einem leckeren Frühstück mit Omlett und frisch gepresstem Obstsaft brachen wir dann endlich auf in den Dschungel. Von den knapp drei Tagen im Dschungel könnte ich mindestens 10 Posts befüllen, daher werde ich jetzt mal nur das Wichtigste zusammenfassen. Es waren super erlebnisreiche, anstrengende und schöne drei Tage und zwei Nächte. Drei verschiedene Affen-Arten sind immer wieder vor unseren Augen und über unseren Köpfen herumgeklettert. Drei Mal haben wir auch die seltenen Orangutans in der Wildniss beobachten dürfen. Immer war es sogar eine Mutter mit ihrem Schützling. Ein tolles Gefühl diese Tiere nur wenige Meter von einem entfernt in freier Wildbahn erleben zu können. Natürlich war noch einiges anderes getier unterwegs, was man nicht alle Tag sieht: Verschiedenste Vögel, riiiiesige Armeisen, Schildkröten, Varane, exotische riesige Käfer und Schmetterlinge…

IMG_6923.JPGTagsüber maschierten wir mit unseren zwei Guides klitschnass durch den Dschungel bergauf und bergab. Mittags wurden wir mit einfachem aber leckerem Essen in grossen Blättern als Teller verköstigt. Mal gab es Reispfanne, mal Bratnudeln und als Nachtisch frische Annanas. Zwischendurch legten wir auch immer wieder Pausen ein und wurden mit verschiedenen saftigen Früchten verwöhnt.

Beide nächte Schlugen wir unser Lager direkt an einem Bach auf. Ich bin direkt mit den Klamotten ins Wasser gesprungen, weil es nach den heissen Tagen im Dschungel einfach das tollste Gefühl überhaupt ist. Wir verbrachten insgesamt sehr viel Zeit damit morgens, abends und zwischen durch in irgendwelche Bäche zu springen, uns von Wasserfällen den Rücken massieren zu lassen oder von irgenwelchen Felsen in die Wildwasserflüsse zu springen. Man musste an einigen Stellen dann nur sehen, dass man schnell wieder zum Ufer kam. Unsere Zelte waren mehr offene Unterstände aus Planen, unter denen wir auf dünnen Isomatten schliefen. (Man spürte im Prinzip jeden kleinen Stein im Rücken.)

IMG_6919.JPGIMG_6924.JPGIMG_6929.JPG

Gekocht wurde immer im Wok über dem Lagerfeür. Aber wie!! Vom Bananenpfannkuchen zum Frühstück bis zum getosteten Sandwich wurde alles im Wok zubereitet. Wirklich klasse so ein Ding!

IMG_6948.JPGDSC00037.JPG

DSC00129.JPGIMG_6969.JPGIMG_7066.JPGNach der zweiten Nacht im Dschungel ging es auf einem selbst-gebauten Rafting-Floss den Wildwasserfluss zurück zum Dorf. Das Boot waren einfach 5 zusammengebundene Autoreifen. Ich fragte den einen Guide vor der Abfahrt, wie denn der Rest der Leute und das Gepäck zurück kommen würde. “On the raft.” War die Antwort. Es daürte eine ganze Weile, bis ich merkte, dass er es ernst meinte: 10 ausgewachsene Menschen, Zelte, Kochutensilien, Rücksäcke, Schlafsäcke… Alles auf 5 Ringe gezurrt durch Felsen, Stromschnellen, Strudel und co… einzige Hilfsmittel waren zwei Äste, die der eine Guide am Bug und der ander Gudie (ca. 15 Jahre alt) am Heck hatten um uns vom Kentern abzuhalten. Zum Glück waren die Rucksäkce gut in Wasserdichten Säcken verstaut. Ein grossartige Fahrt!

IMAG0190.jpgIMAG0181.jpg

DSC00157.JPGIMG_7039.JPG

Nach unserer Ankunft im Dorf ging es auch schon bald im Jeep zu unserer nächsten Station. Jeder Versuch den schlechten Zustand der Strasse nach Tankahan zu beschreiben wäre vergebens. Jede mit Schlaglöchern übersehte Schotterstrasse in Dänemark, die ich zuvor gesehen habe, war eine Autobahn gegen die Strasse, auf welcher wir uns im Schrittempo jeden Meter erkämpften. Die Einheimischen fuhren die selbe Strasse mit ganzen Familien auf ihren Mofas.

IMG_7096.JPGIMG_7071.JPGDSC00197.JPG

IMG_7098.JPGIMG_7137.JPGTankahan hätte ebenso wie Bukit Lawang ein von Walt Disney erfundenes Dorf im Dschungelbuch sein können. Auf einem Floss mussten wir einen breiten Strom überqüren und dann eine Steile Treppe hinauf um zu den am Hang über dem Fluss gelegenen Hütten zu gelangen. Unsere hütten waren natürlich wieder so gelegen, dass man am Morgen die Tür aufwachte und einen herrlichen Blick auf den Fluss und den Urwald hatte. Anders als in Bukit Lawang war es diesmal allerdings kein klarer Wildwasserfluss sondern ein breiter grüner Strom.

IMG_1857.JPGIMG_1835.JPGHier hatten wir nun zwei weitere unvergessliche Tage: Wider baden unter Wasserfällen, Wellness in einer heissen Qülle, von Felsen springen… am Sonntag waren auch sehr viele Einheimische hierraus zum Baden in den Flüssen und Wasserfällen gekommen. Man merkte sehr deutlich, dass wir als weisse Europär schon etwas extrem exotisches hier im Dschungel waren.

DSC00321.JPGDSC00340.JPGAm Sonntag Nachmittag folgte dann ein weiterer Höhpunkt. Wir warteten unterhalb unserer Hütten am Fluss. Und dann kamen die Elefanten! Majestetisch zogen sie um die noch weit entfernte Flussbiegung in unser Blickfeld. Als sie uns schliesslich erreicht hatten durften wir aufsteigen und von nun an ging es auf den Rücken der Elefanten durch den Dschungel. Steile Hänge, Flüsse, Bäume, tiefer Schlamm: Nichts konnte diese kräftigen Tiere aufhalten. Auf das Komando der Führer, räumten sie kleine Bäume aus dem Weg oder was auch immer der Karavane hinderlich und gefährlich werden könnte.

DSC00347.JPGAls wir am Ende noch einen breiten Fluss überqürten bekamen wir noch zu spüren, dass die Elefanten auch auf Komando jemandem eine Dusche verpassen konnten, was allerdings eine sehr willkommene Erfrischung war.

IMAG0235.jpgNachdem wir noch beim Abschruppen der Tiere geholfen hatten ging es in Autoreifen, diesmal allerdings einzeln, weil die Stromschnellen nicht so stark waren, wieder zurück zum Dorf. Unseren letzten Abend verbrachten wir wieder, wie schon den Abend zuvor mit den Einheimischen in einem kleinen urigen Restaurant im Dorf. Sie spielten Gitarre und sangen und hatten scheinbar einen grossen Spass daran uns zu unterhalten.

Am Montag morgen ging es leider schon wieder zurück. Während wir 4 Stunden durch Palmenplantagen und Dörfer zum Flughafen fuhren, wurde uns noch einmal deutlich, dass wir dort wirkllich in einer anderen Welt waren. Alles wirkte, wie aus einer anderen Zeit. Zwischen den Schotterstrassen, einfachen Holzhütten und Mofas konnte man sich kaum vorstellen, dass anderswo auf der Welt etwas wie eine Wallstreet oder eine Aida exitierten.